In diesem noch jungen Jahr lautet die Frage leider noch immer:
«Wie gewinnen wir den Krieg?»
Nach dem deutschen Heeresinspektor heisst die neue Marschrichtung «Kriegstüchtigkeit».
Jeder Übergriff, der mit Machtanspruch zu Recht erklärt wurde und wird, führt einen anderen Menschen ins Elend. Für traumatisierte Gewaltopfer ist der Weg zum Frieden dadurch immens erschwert.
Unsere Sichtweise richtet sich auf eine gewaltfreie Zukunft. So laden wir hiermit ein, umzulernen in eine neue Friedenstüchtigkeit.
Kriegs- und andere Missbrauchsopfer lösen Mitleid oder Mitgefühl aus. Ihre Erfahrungen zu hören und sie dabei zu unterstützen, Trost zu finden, kann für alle Beteiligten eine Herausforderung sein.
Wer erzählt, öffnet sich den leidvollen Erinnerungen, durchlebt diese womöglich sogar erneut. Wer zuhört, fühlt sich vielleicht ohnmächtig oder gar selbst betroffen von dem Gehörten.
Ein Gespräch kann jedoch stets helfen, (wieder) Orientierung zu bekommen für das Wesentliche und das Verbindende.
Ein Gespräch kann jedoch stets helfen, (wieder) Orientierung zu bekommen für das Wesentliche und das Verbindende.
Oftmals sind es Konflikte – ob in Partnerschaften oder Familien oder Organisationen -, in denen alte Wunden aufreissen oder die Traumata aus früheren Zeiten offenlegen. Ein Klärungsansatz, in dem wir ohne Zwang arbeiten können, ist gerade in solchen Situationen wertvoll. Er kann helfen, den Blick von der leidvollen Erfahrung in eine angstfreie Zukunft zu wenden. So gesehen können sogar in Verletzungen aus der Vergangenheit Quellen entdeckt werden, um Wut in Mut zu verwandeln.
Friedenstüchtig zu werden, ist ein mutiger Weg. Mutig deswegen, weil ich selbst Verantwortung übernehme für meine Zukunft. Ich gehorche keinem Befehl von aussen, sondern antworte selbst auf die Frage:
Wie gewinne und erhalte ich Frieden?
Solange ich selbst Gewalt anwende oder fordere, ist die Antwort absehbar. Auch wenn er schwerfällt, vermag ein liebevoller Blick auf erlebte Gewalt eine Veränderung im Opferbewusstsein zu bewirken. Gewaltbetroffene berichten zuweilen, dass sie in der Aufarbeitung des Erlebten und der eigenen Biografie lernten, sich selbst zu vergeben. Als sie aus der Opferrolle schlüpften, fanden sie sich als Überlebende wieder. Wer überlebt hat und sich seiner Kraft bewusst ist, kann auch anderen Mut machen.
Hören wir zu und bleiben miteinander im Gespräch. Gelingt es uns, unseren Lebensweg als Ressource auch für die Lösung von Konflikten zu nutzen, ebnet sich der Weg zur gegenseitigen Versöhnung und so auch zum Frieden. Wer selbst den Mut hat, in diesem Feld mit anderen Wegbereitern zu lernen, ist bei der Akademie Sichtweisen herzlich willkommen!
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