Sichtweisen Bericht

Im Jahr 1824 – vor zweihundert Jahren – wurde Ludwig van Beethovens «Ode an die Freude» aus seiner Neunten Symphonie uraufgeführt. Im Jahr 1971 erklärte der Europarat die Vertonung des berühmten Gedichts von Friedrich Schiller zur Europahymne. Als solche ist sie vielen als Melodie geläufig, aber ohne die Worte dahinter zu erfassen. Zum Neujahrsgruss zeigen wir eine Sichtweise auf die Freude und deren verbindende Kraft.

Abgesehen davon, dass Beethovens Neunte für verschiedenste politische Zwecke missbraucht wurde, ist es ein grossartiges Kunstwerk. Ein Kritiker der Uraufführung hörte darin «wild lärmenden ungeheuren Spott», Richard Wagner dagegen den «Schrei der universellen Menschenliebe»[1].  Ob in unseren Zeiten darin auch eine Botschaft für den Frieden entdeckt werden kann?

Unser Verstand mag sich dagegen sträuben oder einfach belächeln, wie Freude bewirken könnte, dass alle Menschen Brüder und Schwestern werden. Das Gefühl, vielleicht erhoben durch ein geliebtes Musikstück, eröffnet uns oftmals einen anderen Zugang als die Vernunft. Womöglich können wir nachspüren, wie wir selbst erlebten, dass sich Freude – selbst im Konflikt – positiv auf unsere Einstellung oder unser Verhalten ausgewirkt hat. So kann eine schöne Erinnerung, freundlicher Humor oder ein mutiger Schritt uns aus einer festgefahrenen Situation helfen, zu einer Lösung zu finden.

Geht uns selbst ein Licht auf, springt der Funke gerne auch auf andere über. Vielleicht steckt in der Freude also wahrlich dieser Götterfunke: Etwas Verbindendes, das uns erkennen lässt, dass wir eins sind. Anders als der innere Richter oder unsere Gewohnheit, die uns vermeintlich voneinander trennen, ist Freude leicht. Wer die Freude als «Zündung» für dilettantisch hält, liegt vermutlich richtig. Im deutschen Sprachgebrauch wird der Laie als Dilettant beschimpft. Im Italienischen wird jemanden erfreuen mit «dilettare» bezeichnet, sich vergnügen heisst «dilettarsi». Das trägt zu einer wesentlich entspannteren Haltung bei – besonders im Streit. Statt Wissen abrufen zu müssen, kann uns ein freudvollerer Umgang mit Konflikten neue Türen zueinander öffnen.

Bei unvorhergesehenen Ereignissen oder einer unerwarteten Entwicklung ist unser Improvisationsvermögen besonders gefragt. Unterhaltungskünstler kennen die Werkzeuge, die es dafür braucht. Für Kommunikationskünstler bietet die Akademie Sichtweisen im Frühjahr 2024 einen methodischen Zugang mit Marc Schlossarek, der 30 Jahre Erfahrung als Impro-Schauspieler auf internationalen Bühnen mitbringt. Spielend einfach erfolgreich – klingt nach Freude, oder?

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[1] https://www.br-klassik.de/video/beethoven-neunte-symphonie-klassik-short-100.html

 

 

 

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